Skitour Breithorn 2016

Skitour mit Bergführer vom Sonntag, 03. April 2016 – Breithorn 3437 m ü. M
Text: Fredi Dürst

Breithörner gibt es ja zahlreiche in den Alpen. Unseres liegt östlich des Simplons zwischen dem Hübschhorn im Westen und dem Monte Leone im Osten. Das relativ ferne Tourenziel macht eine Anreise am Vorabend nötig.

So treffen wir uns am Samstagabend in Brig und fahren mit dem Postauto auf der autobahnähnlichen Simplonpassstrasse bis zum Simplon Hospiz. Napoleon liess das Hospiz 1801 im Zuge des von 1800 bis 1806 erfolgten Baus der ersten befahrbare Passstrasse der Alpen errichten. Es sollte seinen Truppen auch als Kaserne dienen. Vollendet wurde der Bau erst 1831 durch die Augustiner-Chorherren. In diesem schon von aussen recht abweisenden und im Inneren düster wirkenden Bau sollten wir also nächtigen und uns auf die Breithorntour einstimmen. Die 6er-Zelle ist rasch bezogen und das einfache aber gute Nachtessen zur genau befohlenen Zeit eingenommen (schliesslich sind wir in einer ehemaligen Kaserne). Von 22 bis 5.30 Uhr am nächsten Morgen ist dann befohlene Ruhe, die allerdings in unregelmässigen Abständen durch einige Gänge verschiedener Herren auf die Etagentoilette unterbrochen wird… So überstehen wir also die Nacht schlecht und recht.

Am Sonntagmorgen sind wir pünktlich um 6.30 Uhr bereit den rund 5-stündigen Aufstieg zum Breithorn in Angriff zu nehmen. Bergführer Manfred schlägt ein ordentliches Tempo an. Rasch ist die Schlüsselstelle (ein 39° abfallender Hang) passiert. Schnee, vermischt mit Regen, schlechte Sicht und starker, böenartiger Wind ist unserer Motivation nicht gerade förderlich und so stellt sich bei jedem Zwischenhalt die Frage, ob eine Fortsetzung der Tour überhaupt noch Sinn macht. Die Meinungen gehen auseinander. Den Ausschlag gibt … der Postautofahrplan. Würden wir nämlich auf halber Strecke umkehren, wären wir gezwungen mehrere Stunden im Hospiz auf die nächste Verbindung Richtung Brig zu warten. Und da wir nicht noch gänzlich schwermütig werden wollen, beissen wir also bei miesesten Wetterverhältnissen durch und stehen am Mittag auf dem Gipfel. Die Abfahrt geht überraschend gut. Meist fahren wir auf einer harten Schneedecke, die nur ab und zu und nur wenig durchbricht. Dazwischen gibt es auch mal etwas Pulverschnee. Fahrbar also. Ca. um halb Zwei Uhr sind wir zurück im Hospiz. Genügend Zeit alles zusammen zu räumen und im nahegelegenen Café Monte Leone auf unseren Breithorn-Murks anzustossen. Und ja: am Ende waren doch alle stolz darauf, nicht aufgegeben zu haben. Dem Postautofahrplan sei Dank.

Teilnehmer: Bernhard Witschi, André und Simon Althaus, Peter Burri, Fredi Dürst, Manfred Inniger (Bergführer)