BSR Biketage in den Vogesen 10.-13. September 2018

Die BSR Biketage 2018 verbringen wir in den Vogesen (frz. les Vosges) einem Mittelgebirge in Ostfrankreich. Die Vogesen erstrecken sich über eine Fläche von 8000 km² mit der höchsten Erhebung von 1424 Metern. Der Name leitet sich vermutlich vom ursprünglich keltischen, später von den Römern in Gallien übernommenen Berg- und Waldgott Vosegus ab. Im Ersten Weltkrieg war dieses Gebiet Schauplatz erbitterter Kämpfe zwischen Franzosen und Deutschen. Zahlreiche Soldatenfriedhöfe – ab und zu begegnen wir auf unseren Touren einem – zeugen von dieser unrühmlichen Zeit.

Pünktlich zur abgemachten Zeit um 10 Uhr treffen wir uns im Café de l’Abbey in Munster zu Kaffee und Gipfel. Allerdings: die Gipfel müssen wir uns in der nahen gelegenen Boulangerie selber besorgen. Das Angebot des Cafés ist an diesem Montagmorgen wahrlich sehr, sehr reduziert. Nach einer koffeinhaltigen Aufwärmrunde starten wir also zu den diesjährigen Biketagen. Wir das sind: André Althaus (Guide und Organisator), Peter Weber (wie immer Mecano und Fotograf), Stephan Sulzer (genannt Süsu), Peter Walther (erfahrener Pensionär – über 70 Jahren und noch fit wie ein Turnschuh), Daniel Iseli (mit neuem Top-Bike), Fredi Dürst (glücklicher Neupensionär und Chronist).

Unsere Unterkunft ist in Kaysersberg – einem pitoresken elsässischen Touristenort  – im Hotel Hassenforder. Gegründet wurde es von Roger Hassenforder, einem ehemaligen französischen Radrennfahrer, der in den 50-er Jahren acht mal an der ‚Grande boucle‘ (Tour de France) mitfuhr, zwar mehrmals Etappen gewann, die Tour aber nur einmal beendete. Es scheint ein gutes Haus zu sein. Jedenfalls müssen jeden Abend Leute abgewiesen werden, die Essen wollen. Nicht etwa wegen zu wenig Platz, sondern weil schlicht zu wenig Personal da ist, um die Gäste zu bedienen. Nun, für uns ist jeden Abend ein Tisch im Freien an der Hauptgasse reserviert. Bedient werden wir von einem sehr, sehr freundlichen, zuvorkommenden und schlagfertigen jungen Kellner (Schande dem, der Übles denkt…).

Montag, 10. Sept. 18

Route / Strecke

Munster – Col du Sattel – Gaschney – Lac de Schiessrothried – Munster

Techn. Daten

31 km; 900 hm; ca 4 ½ Std; höchster Pt: 1053 m

Bericht

Nette Einfahrtour. Die Route führt zunächst auf Asphalt- dann auf Wald- und Forststrassen auf den Col du Sattel und dann nach Gaschney, den lustigen Pensioniertengrüppchen nach ein offenbar beliebter Ausflugspunkt. Mittagspause. Von dort nochmals kurz bergauf, dann zuerst eine Weide querend hinunter zum kleinen Stausee Lac de Schiessrothried. Vergeblich suchen wir nach einem knackigen Singletrail. Die Wanderpfade erweisen sich als nicht fahrbar. Vom Lac de Schiessrothried unspektakulär vorwiegend über Waldstrassen zurück zum Ausgangspunkt Munster.

Besonderes

– Einige haben wieder ein GPS-Gerät dabei. Diese Geräte zeigen nicht nur notwendige Angaben wie Standort, Höhe über Meer, zurückgelegte Distanz usw. sondern auch den Energie-/Kalorienverbrauch an. Jemand von uns (Name der Red. bekannt) ist ständig damit beschäftigt, die verbrauchten Kalorien in Anzahl Bier umzurechnen, die dann nach der Tour als Kompensation getrunken werden können. Schön und gut. Indess: Der Leber ist der vorgängige Kalorienverbrauch egal. Für sie zählt lediglich die konsumierte Alkoholmenge.

– Ein grosses Rätsel ist für uns ist der Begriff ‚ Roigabrageldi au beurre‘ auf der Speisekarte des Rest. in Gaschney. ‚Au beurre ‚tönt zwar verlockend, aber was ist wohl dieses Roi-dingsda? Niemand wagt es, so etwas zu bestellen. Nun: Es ist eine elsässische Spezialität, eine Bratkartoffel-Varianten, im Entfernten vergleichbar mit unserer Rösti – als völlig unverdächtig.

Dienstag, 11. Sept. 18

Route / Strecke

Ammerschwihr – Les Trois Epis – Le Galtz – Katzenthal – Ammerschwihr

Techn. Daten

43 km; 930 hm; ca. 5 ½ Std; höchster Pt: 903 m

Bericht

Zu Beginn gemütliche Fahrt durch wunderschöne Weinberge (Wein hing noch an den Reben). Der Aufstieg und konditionelle Aspekte wurden durch  joggende Hausfrauen begutachtet. Nach einer kurzen Abfahrt kam der Anstieg über knackige Singletrails Richtung Trios Epis. Beim Bergpreis, Sieger nicht Nairo Quintana, gab es die erste kurze Pause. Nach dem Auftanken weiter auf interessantem Trail rund um den Le grand Hohnack inkl. erster Panne mit Schlangenbiss. Reparatur in Formel 1 Geschwindigkeit da sehen Sauber und Co wie Schnecken aus. Zwischenstopp im gleichen Restaurant wie am Mittag und treffen mit dem wiedergenesenen Nairo Quintana.

Weiter zum la Galtz. Abfahrt nach dem Motto der Woche „es geht nur noch abwärts“ über wunderschöne Singeltrails hinunter zu den parkierten Mitfahrgelegenheiten.

Nach der Rückkehr geniessen wir im Zentrum von Kaysersberg diverse kühle und überteuerte Hopfenhaltige Getränke.

Essen wie immer gut und geteilt durch fünf = preiswert da Kellner Rechnen kann aber nicht alles aufschreibt was vernichtet wurde!

Besonderes

– Fredi muss beim Morgenessen wegen einer Magenverstimmung Forfait anmelden. Offenbar eine Folge des Doble-Burgers am Vorabend. Gegen Mittag hat sich sein Zustand gebessert, so dass er sich zu einer Solotour nach Les Trois Epis aufmacht. Und dort unverhofft auf die anderen Kollegen trifft.

– ‚Le Galtz‘ ist ein Denkmal und Aussichtspunkt oberhalb Les Trois Epis, auf ca. 730 m. Von dort aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Ebenen des Elsass und die oberrheinische Tiefebene. ‚Le Galtz‘, der Bewacher des Elsass, wie mir ein Einheimischer sagt.

– Dänu Iseli (immer dankbarer Abnehmer von Resten unserer übergrossen Portionen des Nachtessens) verlässt uns nach der Tour und tritt die Heimreise an. Die Arbeit ruft. So müssen wir unsere Menüs ab sofort selber vollständig vernichten. Oder nur noch die Hälfte bestellen.

Mittwoch, 12. Sept. 18

Route / Strecke

Le Bonhomme – Tête des Immerlins – Station Ski Lac Blanc – Col du Bonhomme – Col des Bagenelles – Bonhomme

Techn. Daten

33 km; 910 hm; ca. 6 Std; höchster Pt: 1206 m

Bericht

Wenige Minuten nach dem Start sehr steiler Aufstieg auf Asphalt ‚Le Mûr de Bonhomme‘ – weiter auf grösstenteils gut zu befahrenden Forstwegen – dazwischen eine kurze steile und steinige Passage, auf der das Bike getragen werden muss (ein Novum; in anderen Bikewochen konnte man immerhin schieben) – auf Trails und Waldstrassen weiter zum Skigebiet Lac Blanc (mit Bikepark) – über Trails zum Col du Bonhomme – und weiter zum Col des Bagenelles – dann ganze Abfahrt hinunter nach Bonhomme auf einem Weg mit Splittbelag.

Besonderes

– Das kurze Intermezzo im Bikepark von Lac Blanc (grüne, blaue, rote und schwarze Bikepisten; wir befahren nur die grünen und blauen) entschädigt für die etwas langweilige Abfahrt hinunter nach Le Bonhomme.

– Wenig gemütliche Mittagsrast auf dem Col de Bonhomme in einem nicht sehr einladenden Wirtshaus (abblätternder Verputz überall, ungepflegte Tische, Boden mit Kies und Sand bedeckt; es lebe die schweizerische Gastroszene!).

Donnerstag, 13. Sept. 18

Route / Strecke

Die Königsetappe: Munster – Le Petit Ballon – Munster

Techn. Daten

40 km; 1160 hm; ca. 6 Std.; höchster Pt: 1260 m

Bericht

Der 20 km lange, stetiger Aufstieg über zum Teil unebene Forststrassen (Steinbrocken, Furchen) ist ziemlich fordernd. Zwei Zwischenhalte. Obwohl nur noch ein kurzes Stück, verzichten wir auf den Schlussaufstieg zum Gipfel des Petit Ballon (ein Gewitter kündigt sich an). Abfahrt auf schönen Trails – zum Teil über Weiden, zum Teil im Wald. Nach ca. zwei Drittel der Abfahrt werden wir allerdings gestoppt. Ein Transparent mit der Aufschrift ‚Stopp! – Forstarbeiten! – Lebensgefahr!‘ und den unmissverständlichen Fahr- Reit- und Fussgängerverbotszeichen zwingt und zur Umkehr. So setzen wir die Abfahrt nach Munster auf der Waldstrasse und nur am Schluss noch auf einem Trail fort.

Besonderes

– Im Gegensatz zu gestern ist die ‚Auberge Rothenbrunnen‘ (wenig unterhalb des Petit Ballon gelegen) geradezu eine Offenbarung. Sauber, freundliche Bedienung, gutes Angebot.

– Das Gewitter hat sich schliesslich doch nicht entladen. Lediglich ein einziger Blitz entlädt sich und schlägt irgendwo ein, dem unmittelbar darauffolgenden Donnerknall zur Folge nicht weit von uns. Etwas beängstigend war es aber schon.

– Abschluss bei Bier, Kaffee oder Cola in einer Brasserie in Munster. Wir verabschieden uns mit dem besten Dank an André Althaus für die Organisation von vier tollen Biketagen in den Vogesen.

Biker: Ändu, Pesche, Stephan, Peter, Dänu & Fredi
Text & Fotos: Fredi und Pesche