Das Motto dieser Woche….
Nicht widersprechen, eigentlich fahrbar oder theoretisch kann man praktisch alles!
In diesem Jahr zog es uns ins Val d`Anniviers im Wallis.
Wir, das waren:
André Althaus (Guide und Organisator), Pesche (1) Weber (Schreiberling), Stephan Sulzer (Süsu), Pesche (2) Walter (Dienstältester), Daniel (1) Steudler, Daniel (2) Iseli und Marco Kähr.
Das Val d`Anniviers erstreckt sich von Sierre bis Zinal. Bei Vissoie trennt es sich in zwei Täler: Das westliche Val de Moiry erstreckt sich bis zum Moiry Gletscher. Das östliche Val de Zinal bis zum Zinalgletscher. Der gesamte Talschluss unter Einschluss des Weisshorns heisst auch Kaiserkrone (Couronne impériale).
Erster Treffpunkt war die Raststätte „Grand Saint-Bernard“, wo wir erst einmal einen Kaffee zu uns nahmen.
Danach ging es weiter Richtung Val d`Anniviers. Nach einer kurvenreichen Fahrt erreichten wir unsere Unterkunft in St-Luc. Das Dorf liegt auf einer Sonnenterrasse auf 1650 Meter über Meer an der rechten Uferseite der Navisence.
Bei Ankunft im Hotel konnten wir leider unsere Zimmer noch nicht beziehen und so ging es, nach Anpassung des Kleidersortimentes, direkt auf die erste Tour.
MONTAG, 09. SEPTEMBER 2019
ST-LUC – TIGNOUSA – COMBAVERT – ST-LUC – CHANDOLIN – LES PONTS – VISSOIE – ST-LUC
Zum Start in St-Luc half uns die Standseilbahn, die ersten Höhenmeter ohne Energieverschwendung zu meistern. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Tignousa auf 2184m, wo sich auch ein Observatorium befand. Das Interesse am Sternengucken hatte niemand und so fuhren wir Richtung Weisshorn weiter. Durch den Foret de Lache ging es zurück nach St-Luc, was natürlich noch nicht das Ende der Fahnenstange bedeutete.
So fuhren wir weiter durch abwechslungsreiche Bikewege hinauf nach Chandolin.
Alle Jahre wieder! Der Montag ist absolut nicht unser Einkehrtag! Kein einziger Gastrobetrieb hatte geöffnet, so dass einmal mehr die Verpflegung aus dem Rucksack zur Anwendung kam. Nachdem die Energiespeicher wieder gefüllt waren, war Downhill angesagt.
Von Chandolin aus ging es durch einen anspruchsvollen Trail und über eine Hängebrücke zurück auf die Hauptstrasse in Les Pontis.
Ein Teil von uns hatte noch nicht genug und ignorierte das Postautoangebot. Also machten sich Süsu, Bärnu, Dänu 1+2 und Pesche 1, die sogenannten „Gümeler“, auf nach St-Luc. Es kam, wie es kommen musste….!
Das Postauto mit den beiden „Touristen“ an Bord überholte uns in Richtung St-Luc. Als wir in St-Luc eintrafen, erwarteten uns die beiden bereits auf der Terrasse und genossen ihr Bier. Frisch geduscht trafen wir uns zu einem Smartphone losen Apéro in der Bar, um anschliessend bei einem gemütlichen Nachtessen den Tag ausklingen zu lassen.
DIENSTAG, 10. SEPTEMBER 2019
St-Luc – Tignousa – Combavert – Hotel Weisshorn – Zinal – St-Luc
Der heutige Tag begann mit dem üblichen Ritual wie Morgenessen, blöde Sprüche klopfen und so weiter. Nach dem nun auch noch Marco zu uns gestossen war, nahmen wir wieder die Standseilbahn nach Tignousa.
Nach einem Aufstieg zum Hotel Weisshorn machten wir hier unsere erste Pause. Weiter ging es über einen schmalen und steilen Trail Richtung Zinal.
Vorerst ging es flott vorwärts, bis plötzlich weiter vorne jemand fehlte. Ändu, unser Guide, stürzte ca. 20m den steilen, mit Felsbrocken übersäten Abhang hinunter. Nach der Erstversorgung durch uns gings mühsam zurück auf den Weg. Allen war klar, dass für Ändu Schluss mit Biken war.
Nachdem Ändu mit dem Heli abtransportiert worden war, hatten wir ein Bike zu viel. Pesche 1+2 machten sich damit auf den Weg zurück zum Hotel Weisshorn. Am Abend wurde es uns von dort durch einen Angestellten unser Hotel gebracht.
Die anderen fünf Biker machten sich auf den Weg nach Zinal und konnten die geplante Tagestour ohne weitere Zwischenfälle beenden. Pesche 1+2 fuhren, nachdem der Rücktransport des Bikes organisiert war, über die ausgefahrene Downhill-Strecke zurück nach St-Luc.
Natürlich blieb die Ungewissheit, was überhaupt mit Ändu los war. Um 15.51Uhr bekamen wir folgende Nachricht: „Blaui fläcke, z band im rächte fuess agrisse u ä riss im chnoche vom chline finger“. Der kleine Finger entpuppte sich später als Riss der Sehne.
Das Spital konnte Ändu bereits am Abend wieder verlassen und er kehrte zu uns ins Hotel zurück. Wir waren alle erleichtert, dass nicht mehr passiert war. Der ereignisreiche Tag wurde mit einem feinen Nachtessen abgeschlossen. Für Gesprächsstoff beim Schlummertrunk sorgten natürlich die Vorkommnisse des Tages.
MITTWOCH, 11. SEPTEMBER 2019
St-Luc – Ayer – Mottec – Grimentz – Corne de Sorebois – Lac des Moiry – Grimentz – Vissoie – St-Luc oder Corne de Sorebois – Zinal – Ayer – St-Luc
Da nun unser Guide ausgefallen war, kamen diverse NAVI Kollegen als Ersatz in Frage, welche uns durch die Wildnis des Val d`Anniviers lotsen konnten. Da aber keiner die strengen Guide-Kriterien erfüllen konnte, wurden alle zu Aushilfs-Guides ernannt, was am Anfang auch recht gut klappte. Nach dem wir unser Morgenritual durchgezogen hatten, wurden wir von Ändu mit seinen Krücken davongejagt ;-))).
Heute war keine Standseilbahn angesagt und so fuhren wir aus eigener Kraft hoch Richtung Hotel Weisshorn. Nach halber Strecke führte uns der Weg Richtung Ayer. Bei der Verzweigung auf den Wanderweg entschieden sich fünf aus der Gruppe, über die Forststrasse weiter zu fahren. Am Schluss stellt sich heraus, dass dies keine gute Idee war.
Unser Temporärguide (Name allen bekannt) kam vor jeder Kurve immer mit dem Spruch: „Eigentlich sollte es nicht mehr obsi gehen“, was aber mit weiteren Höhenmetern oder „Bikeschleick“ gnadenlos bestraft wurde. Am höchsten Punkt angekommen, wurden wir dafür mit einem Single Trail belohnt, der uns nach Ayer führte.
Über die Hauptstrasse gelangten wir zur Pont du Bois und über den Wanderweg nach Mottec. Nach etwa 400m war aber der Wanderweg gesperrt mit dem Hinweis, der Schnur zu folgen, die uns über eine Umleitung nach Mottec führte. Dies glich eher einer Klettertour, als einer Biketour. Dänu 2 und Marco, die vorher dem Wanderweg gefolgt und deshalb vor uns bei der Brücke waren, machten rechts umkehrt und folgten der Hauptstrasse bis Mottec, was sich als bessere und energiesparendere Variante herausstellte.
Ab Mottec führte uns die Route durch den Foret des Morasses hinauf nach Grimentz, wo wir bereits von Ändu erwartet wurden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhr Ändu im Laufe des Nachmittags mit dem Postauto zurück nach St Luc.
Für die Höhenmetervernichtung auf den Corne de Sorebois war die Seilbahn verantwortlich. Oben angekommen teilten wir uns auf. Für die Gruppe 1 war Zinal, und für die Gruppe 2 war der Lac de Moiry das Ziel. Die Gruppe 2 folgte dem Trail Richtung Lac de Moiry und weiter Richtung Grimentz. Auf einmal standen sie vor einem grösseren Problem und fragten sich: “Wie überquere ich einen Kanal ohne Brücke?” Richtig geraten! Umkehren und den richtigen Trail nehmen!!!!
Die andere Gruppe fuhr über einen ruppigen, von einem Bautrupp für „künstliche Beschneiung“ aufgewühlten Alpweg, Richtung Zinal und weiter nach St-Luc.
Ausgangs Ayer entschied sich Pesche Walter der Hauptstrasse Richtung Vissoie zu folgen, um mit dem Postauto die restlichen Höhenmeter nach St-Luc zu überwinden.
In Vissoie angekommen sah er gerade noch Ändu, der ihm aus dem davonfahrenden Postauto lächelnd zuwinkte.
Der Rest der Gruppe 1 fuhr unterdessen von Ayer bis zum Hotel in St-Luc. Es stellte sich heraus, dass dies nur gerade 180 Höhenmeter waren und eher mit einer Sonntagsausfahrt zu vergleichen war.
Zum Schluss waren aber alle wieder im Hotel beim gemeinsamen Abendessen anzutreffen. Es war ein sehr anstrengender Tag, was uns von weiteren Aktivitäten, ausser einem Schlummertrunk, abhielt.
DONNERSTAG, 12. SEPTEMBER 2019
St-Luc – Chandolin – Pramarin – Illgraben – Sierre
Nach dem auschecken im Hotel fuhren wir etwas später als sonst zur Talstation der Drahtseilbahn. Hier waren wir aber um diese Zeit nicht die Einzigen, die nach oben wollten und so mussten wir uns einfach in Geduld üben. Als endlich alle Bikes im untersten Abteil der Bahn verstaut waren, ging es los.
Oben angekommen führte uns ein wunderschöner Trail Richtung Chandolin. Von da aus fuhren Pesche 1+2 wieder zurück nach St-Luc, um mit den beiden Fahrzeugen nach Sierre zu fahren.
Der Rest der Gruppe wollte eigentlich auf dem Trail von Chandolin über den Illgraben hinunter nach Sierre fahren, als plötzlich eine unüberwindbare Abschrankung den Weg versperrte.
Schon vorher entschieden sich Bärnu und Süsu umzukehren, um mit uns nach Sierre zu fahren. In Sierre warteten wir auf Marco und Dänu 1+2, welche doch noch einen fahrbaren Weg ins Tal fanden. Nach einer letzten Verpflegung machten wir uns auf den Heimweg.
Ein grosses Merci geht an Ändu für die Organisation der Bike-Woche, sowie die Planung der abwechslungsreichen Touren. Ebenfalls ein Dankeschön geht an die beiden Chauffeure, welche für die Hin- und Rückfahrt der kostbaren Fracht sorgten.
Äs het gfägt!
Pesche Weber